Das Jahr 2022 - ein großer Schritt in die Zukunft
Die Aufsichtsratsvorsitzende der MÜNCHENSTIFT, Bürgermeisterin Verena Dietl, stellt zusammen mit Geschäftsführer Siegfried Benker den Jahresabschluss und Jahresbericht 2022 in Auszügen vor.
Die MÜNCHENSTIFT schließt das Geschäftsjahr 2022 wirtschaftlich und innovativ erfolgreich ab. Der Jahresüberschuss betrug knapp über 2 Mio. Euro und wird in die Versorgung der ca. 2.750 Bewohner*innen reinvestiert. Besonderer Dank für diesen wirtschaftlichen Erfolg und die gleichzeitig hochwertige Betreuung gilt den über 2.200 Beschäftigten und über 200 Auszubildenden im Unternehmen. Eine Auslastung der Plätze von durchschnittlich über 98 % und eine Fachkraftquote in der Pflege von deutlich über 50 % stellen den Erfolgskurs der Einrichtungen zudem unter Beweis.
Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der MÜNCHENSTIFT, Verena Dietl: "Die Herausforderungen, denen sich die MÜNCHENSTIFT in beinahe drei Jahren Corona-Pandemie zusätzlich stellen musste, haben an der konsequenten positiven Weiterentwicklung des Unternehmens nichts geändert. Der vorliegende Jahres- und Qualitätsbericht sowie das wirtschaftliche Ergebnis zeigen, dass die MÜNCHENSTIFT gut aufgestellt ist, um auch zukünftig als Seniorendienstleisterin in München Maßstäbe zu setzen und das in sie gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen. Als Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende bin ich sehr froh, dies im Interesse der Münchner Senior*innen an dieser Stelle sagen zu können. Zugewandte Pflege und trauliches Wohnen im Alter sind in unserer Stadt unabdingbar."
Im Jahr 2022 hat die MÜNCHENSTIFT große Schritte hin zu ihrem Ziel machen können, Bayerns modernster und bester Pflegeanbieter mit den stolzesten Mitarbeitenden und den glücklichsten Bewohner*innen und Kund*innen zu sein.
"Wir haben uns 2016 dieses gemeinsame Ziel gesteckt, weil wir der Überzeugung sind, dass eine klare und sinnstiftende Antwort auf die Frage, warum wir unsere Arbeit tun, die notwendigen Energien freisetzt und die Identifikation schafft, um Veränderungen und Weiterentwicklung zu erreichen", sagt Geschäftsführer Siegfried Benker. Darüber hinaus wurden in den letzten Jahren u.a. ein Wertekanon, Führungsleitlinien sowie Regeln für die Zusammenarbeit definiert und damit die Basis für die erfolgreiche Umsetzung von Projekten geschaffen.
Welche Projekte wurden 2022 umgesetzt?
Primary Nursing
2022 zeigte sich, welche zentrale Rolle Primary Nursing, ein Bezugspflegesystem, bei dem kleine stabile Pflegeteams für eine Gruppe von Bewohner*innen mit mehr direkter Verantwortung zuständig sind, im Wandel spielt. Neben St. Martin arbeitet Ende 2022 auch St. Josef im Regelbetrieb nach Primary Nursing, das Haus an der Effnerstraße steht kurz vor dem Abschluss der Testphase. Im Zuge der Umstellung der beiden Häuser konnte nicht nur am Einführungsprozess des Pflegeorganisationssystems weiter gefeilt und Verbesserungen erzielt werden. Die Neuorganisation der Pflegeteams, der Aufgaben, Rollen und Verantwortungsbereiche brachte einen Kulturwandel ins Rollen. Das Ergebnis: Eine neue Qualität in der Pflege der MÜNCHENSTIFT wird für alle spürbar – für Mitarbeitende und Bewohner*innen. Die Zusammenarbeit zwischen Pflege, Hauswirtschaft und Küche hat sich durch das neue System intensiviert: Da beim Primary Nursing mehr Kolleg*innen in der Verantwortung stehen, werden die Informationswege kürzer. Auch in Hinblick auf die geplante bundesweite Einführung eines neuen Personalbemessungsverfahren in der Altenpflege stellt sich die MÜNCHENSTIFT mit der Einführung von Primary Nursing bestens auf.
DokuCare und SmartCare@Mobil
Einher geht diese Einführung mit technisch-organisatorischen Maßnahmen, die durch die Umstellung der Pflegedokumentation auf das effektivere DokuCare im Jahr zuvor möglich wurden. Dokumentiert wird nun einfach und schneller mit mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets (SmartCare@Mobil). 2022 wurde dies in vier weiteren Häusern eingeführt: Hans-Sieber-Haus, Haus an der Tauernstraße, Haus an der Effnerstraße und St. Josef. In St. Martin und St. Maria Ramersdorf wird diese Technik bereits genutzt.
Digitales Leben und Arbeiten
Seit drei Jahren wird die IT-Infrastruktur der MÜNCHENSTIFT massiv ausgebaut: mit der Glasfaserverkabelung, dem flächendeckenden WLAN und der zentralen Satellitenanlage für Multimedia-Dienste. 2022 nahm mit der Auslagerung des Rechenzentrums inklusive der IT-Services zu einem externen Dienstleister der neue IT-Betrieb als Herzstück der IT-Infrastruktur, seine Arbeit auf. Damit wurde nicht nur das Server-Management auf ein neues Level in puncto Performance und Sicherheit gehoben. Der externe Betrieb der IT-Dienste bringt weitreichende Vorteile für alle Anwender*innen und schafft freie Bahn für das Team der internen IT für die Entwicklung digitaler Strukturen und Anwendungen aus der Mitte der MÜNCHENSTIFT heraus.
Zufriedene Mitarbeitende
Glückliche und zufriedene Mitarbeitende sind das Ergebnis vieler immer weiter ineinandergreifender Change-Prozesse. Diese steigende Zufriedenheit spiegelt sich in der letzten Mitarbeitendenbefragung wider: In allen Bereichen – von der Zufriedenheit mit dem Arbeitgeber über das Arbeitsklima bis hin zu den Arbeitsbedingungen – wird der positive Trend der letzten Jahre fortgeschrieben. Die Noten fallen heute "gut" bis "sehr gut" aus.
Enkeltauglich pflegen
Das Thema Energiesparen, Umweltschutz und Nachhaltigkeit blieb auch 2022 ein wichtiges Thema, an dem intensiv weitergearbeitet wurde. Das Alfons-Hoffmann-Haus absolvierte im April erfolgreich seine erste EMAS-Reauditierung, als zweites Haus der MÜNCHENSTIFT erhielt Heilig Geist im November ebenfalls die EMAS-Zertifizierung. Zum Jahresabschluss wurde zudem die CO2-Bilanz für das gesamte Unternehmen erhoben – ein wichtiger Schritt für die MÜNCHENSTIFT auf dem Weg zum klimaneutralen Unternehmen.
Vielfalt erleben
Im Jahr 2022 kam besonders der Aufbau einer LGBTQI*-sensiblen Versorgungskette voran. Mit dem Queer Quartier Herzog*in eröffnet 2023 ein Haus für Selbstständiges Wohnen für queere Senior*innen. Dieses Haus bildet den Einstieg in die Versorgungskette: vom selbstständigen Wohnen über ambulante Versorgung hin zu teil- und vollstationären Angeboten. Um in den Versorgungsangeboten der MÜNCHENSTIFT konkret auf die Bedarfe und Bedürfnisse von LGBTQI*-Senior*innen eingehen zu können, wurde 2022 ein LGBTQI*-sensibles Pflege- und Betreuungskonzept erarbeitet. Zur Qualitätssicherung unterzog sich der Ambulante Pflegedienst Sendling der Zertifizierung durch das "Qualitätssiegel Lebensort Vielfalt®".
Die neuen Häuser der MÜNCHENSTIFT
Das neue Haus an der Tauernstraße entsteht auf dem Grundstück des alten Hauses in Harlaching und soll bis Ende 2025 fertig werden, das Haus an der Franz-Nißl-Straße löst in Allach ebenfalls spätestens Ende 2025 das Hans-Sieber-Haus ab. Mit den innovativen Neubaukonzepten der beiden Häuser hat die MÜNCHENSTIFT überzeugt: Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege fördert beide Neubauprojekte im Rahmen des Programms "Pflege im sozialen Raum – PflegesoNah". Das Haus an der Tauernstraße erhielt eine Förderung von 16 Mio. Euro, das Haus an der Franz-Nißl-Straße in Höhe von 12 Mio. Euro.
Neben dem Freistaat hat auch die Landeshauptstadt München eine Eigenkapitalzuführung von jeweils rund 32 Mio. Euro beschlossen sowie Fördergelder von insgesamt rund 6,4 Mio. Euro für den Bau nach dem Effizienzhaus-Stufe-40-Standard gewährt.
Neue Berufskleidung auf dem Laufsteg
Ein Dauerthema in der körperlich anstrengenden Pflegearbeit ist die Berufskleidung. Die neue Arbeitskleidung der MÜNCHENSTIFT in der Pflege ist ein Quantensprung, was Tragekomfort, Funktionalität, Design und nachhaltige Qualität betrifft. In die Neuentwicklung sind die Wünsche von Mitarbeitenden eingegangen. Das Mate rial aus 50 Prozent Naturfaser Tencel™ ist weich und atmungsaktiv, nimmt 50 Prozent mehr Feuchtigkeit auf als Baumwolle und ist dabei wesentlich dünner und leichter. Zusätzliche Taschen wie z. B. für das Smartphone oder Schlüsselschlaufen erleichtern den Pflegealltag zusätzlich.
Die neue Kleidung wurde mit einer professionellen Modenschau zusammen mit dem neuen Wäschesystem präsentiert. Die Modenschau wurde live in alle Häuser übertragen.